
Irgendwo auf dem Weg hier her hab ich mich selbst verloren.
Da wo eigentlich jemand sein sollte, nennen wir es eine Persönlichkeit, ist nichts. Meine Selbsturheberschaft bleibt mir verschleiert. Eine Vermissten Meldung an mich selber. Das hier ist meine Dokumentation zum Wiedereinzug in einer leerstehendes Gebäude.
Der Rohling der hier zu dir schreibt ist ein 37 Jahre alter männlicher Grafik Designer der in der Schweiz bei einer Versicherung arbeitet. Aufgewachsen bei einem egozentrischen Vater und in einem demokratischen Land und Unternehmen gelandet. Ein wunderbarer, sicherer Arbeitsplatz mit fantastischen Menschen. Allein ich weiss nicht ob das wirklich ich bin. Wirklich ich kann es dir nicht sagen. Erst recht nicht was ich statt dessen sein will oder wollte. Vielleicht ist das was die Leute meinen wenn sie sagen das wir unser Ego überwinden sollen. Meines ist unfreiwillig überwunden worden. Ich hab es mir nicht ausgesucht. Das hier ist das Labor in dem ich es herausfinden will.
Ich bin aufgewachsen in einem Erziehungsmodus der sich von meiner Selbstwirksamkeit ernährt hat. Eine Art der Sozialisierung bei der der Mensch dem Mensch tatsächlich ein Wolf ist. “I feel like a thought someone else once had”. Ich stehe neben mir und beobachte mich beim Leben selber. Durch eine Glasscheibe. Indirekt beteiligt. Bis ich entscheiden kann was ich will warte ich auf eine andere Person die mir einen Hinweis gibt was ich wollen könnte. Eine Art reaktive Persönlichkeit. Das hier ist keine Abrechnung.
Ich vermute auch das ich nicht alleine bin. Menschen die bei egozentrischen Eltern aufgewachsen sind, die sonst wie manipuliert oder indoktriniert wurden. Von Eltern, Regierungen oder sonst welchen Gruppen. Oder ganz einfach Menschen die sich im ganze normalen Leben von sich selbst entfremdet haben. Denen die Verbindung zu sich selbst verloren gegangen ist. Das hier ist gedanklicher Rückenwind für dich.
Meine Geschichte ist eine Blackbox aus einem Flugzeugabsturz. Ein Logbuch von einer emotionalen Katastrophe. Es ist aber auch eine Blaupause, eine Mission nach Antworten. Grafiker lieben weisse Blätter. Zufälligerweise ist der Kern meines Wesens auch eins. Ich will es füllen mit den Mitteln eines Gestalters. Mit Kreativität, Empathie und ganz viel Mut. Aus einer Haltung des Nichtwissens und Experimentierens. Ich hab gar keine andere Wahl. So viel von dem was mir und Anderen passiert ist verstehe ich praktisch gar nichts. Das hier ist ein Experiment.
Eines weiss ich aber sicher. Wenn du das Gefühl hast das mit deinen Eltern etwas nicht stimmt: Bitte hohl dir professionelle psychologische Hilfe. Intuitiv erwarten wir hinter dem Hilfe holen eine persönliche „Schwäche“. Genau das Gegenteil ist der Fall. Wir demonstrieren Stärke und zeigen uns wehrhaft. All die Jahre in denen ich mich in die Psychologie und Introspektion versenkt hab wiegen nicht annähernd den entscheidenden Schub auf den ich bekommen hab als ich mir professionelle Hilfe geholt hab.